Grüne Hadamar-Dornburg trauern um Forgione Vito

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Forgione Vito mit 71 Jahren verstorben

Kurz nach seinem 71. Geburtstag verstarb am Morgen des 8. Oktober der Hadamarer Bürger Vito Forgione an den Folgen eines Herzinfarktes. Vor zwei Jahrzehnten hatte der ursprünglich aus Frankfurt/Main zugezogene Gastronom das Rathaus Café am Untermarkt erworben und in seiner 1970er Jahre Anmut, vor allem durch seine zugewandte Persönlichkeit und frisch gebackenem Kuchen, erfolgreich bewirtschaftet. Das kann in diesem Umfeld des laufenden Rückzugs ansprechender Geschäfte (so schloss am 11. Oktober das seit 1975 bestehende und gut sortierte Modegeschäft Krekel in Borngasse für immer) nur erstaunen.

Forgione sprach nicht nur seine Muttersprache Italienisch, sondern gut Französisch, verstand zudem einige europäische Mundarten mehr und wurde so in den letzten Jahren zum Ansprechpartner und Ratgeber der vor allem in die Altstadt zuwandernden Menschen. Dabei ging er Konflikten zur Durchsetzung „ziviler Höflichkeit“, wie er es nannte, nicht aus dem Weg. Häufig versuchte Zellprellerei vor seinem Café und dem verwahrlosenden Umgang mit dem Untermarkt trat er ohne Furcht entgegen. Gleichzeitig klärte er geduldig vor allem die zugewanderten neuen Männerbünde über gegenseitigen Respekt auf.

Sein Café war und wird hoffentlich nicht nur familiären oder 60plus und weiteren Jahrgangsgruppen aus der Umgebung, sondern auch der grünen Dienstagsgesellschaft eine Heimstatt bleiben können.

Zuletzt beteiligte sich Vito Forgione mit einigen Stadtverordneten an dem intern angelegten innerfraktionellen Dialog zur Befriedung und zukünftigen Belebung der Altstadt Hadamars. Seine Familie hat in der Altstadt mehrere Immobilien erworben, unter anderem den ehemaligen Standort der Volksbank. Das Nachbargebäude des Rathaus Cafés plante Forgione in ein Hostel für den Rad fahrenden Tourismus umbauen zu lassen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Familie nicht aus Hadamar zurückzieht.

Vor diesem Hintergrund war Forgione zuletzt bereit, im März 2026 mit anderen zum bisher in Hadamar seit längerem nicht mehr vorhandenen „Ausländerbeirat“ zu kandidieren, um einen Ort zur Aushandlung mit der Kommune zu schaffen. Ziele sollten effektivere Integration und das Zurückdrängen des Einflusses der sich in der Stadt immer stärker herausbildenden parallelen ethnischen Strukturen sein. „Als Römer“, so bezeichnete sich Vito Forgione manchmal, hätte er damit in der Tradition der zahlreichen norditalienischen Mitarbeiter am Hofe des Fürsten Johann Ludwig gestanden. Er wird als Bürger der Stadt Hadamar fehlen.

Christoph Speier