
Mit unserem Beitrag im grünen Tagebuch „Kein falscher Aktionismus im Radwegebau, denn die Natur wird zerstört!“ vom 06.12.2020 haben wir von Bündnis 90/ Die Grünen als außerparlamentarische
Opposition eine Initiative gestartet, die geplante Trassenänderung des Radwegs von Niederzeuzheim nach Thalheim durch das Salzbachtal zu verhindern. Die Nassauische Neue Presse hat diesen Beitrag
aufgegriffen und am 29.12.2020 ausführlich über unseren Standpunkt berichtet.
Wir freuen uns darüber, dass unsere Position nunmehr in der Stadtpolitik angekommen ist und mit der FWG-Fraktion einen Befürworter gefunden hat, was der
Nassauischen Neuen Presse vom 27.01.2021 zu entnehmen ist. Zudem begrüßen wir es ausdrücklich, dass die FWG gleichzeitig auch einen Alternativvorschlag für eine neue
Trassenführung unterbreitet hat.

So schlägt die FWG vor, von der Bornfelsgasse aus die Salzbachbrücke zu überqueren und anschließend rechts in den geteerten Weg zum Salzbacher Hof einzubiegen. Im weiteren Verlauf soll dann der
bestehende hinter dem Aussiedlerhof verlaufende Wirtschaftsweg hoch zum Wald genutzt werden. Fortan soll es nach rechts über den vorhandenen Weg zunächst am Wald entlang und später durch den Wald
weitergehen. Ist der Wald durchquert, verbleibt bis zum nächsten festen Weg noch ein rd. 200 m langes Teilstück, das derzeit als Wiesenweg angelegt ist und befestigt werden müsste. Dieser Bereich
dürfte bereits in der Gemarkung Thalheim liegen, sodass hier eine Abstimmung mit der Gemeinde Dornburg erforderlich werden würde.
Der Alternativvorschlag der FWG-Fraktion weist dabei einen großen Vorteil auf. Bei der von Bürgermeister Michael Ruoff leider nur ungenügend durchdachten
Variante zur künftigen Streckenführung, würde der Radweg letztlich wieder auf den geschotterten Wirtschaftsweg zwischen Niederzeuzheim und Thalheim mit dem dort vorhandenen
Schwerlastverkehr zurückgeführt. Mit einer Realisierung des FWG-Vorschlags würde man dieses Problem umgehen, weil man hierdurch erst im späteren
Streckenverlauf wieder auf die Route der „Nassau-Wäller-Radrunde“ zurückkehren würde.
Da die gesamte Wegeführung zudem auch landschaftlich sehr reizvoll ist, beurteilen wir von Bündnis 90/ Die Grünen den Vorschlag der FWG im
Ergebnis als sinnvoll, zweckmäßig, sicher, attraktiv, wirtschaftlich und (umwelt)verträglich. Schließlich würde hierbei weitestgehend auf bereits bestehende Wirtschaftswege
zurückgegriffen. Dadurch wiederum würden Eingriffe in die Natur auf ein Mindestmaß reduziert - ganz im Sinne unserer Philosophie!
Allerdings hat auch diese Streckenführung einen kleinen Makel: Der Weg durch den Wald verläuft nicht ebenerdig, und es müsste ein Anstieg überwunden werden. Dies lässt sich aber bei den
Gegebenheiten unserer Region nun einmal nicht verhindern.
Sowohl der Bürgermeister als auch die CDU-Fraktion haben die in dem NNP-Bericht vom 29.12.2020 von uns hervorgebrachte Kritik an der geplanten Trassenänderung in der Presse entschieden
zurückgewiesen.
Dabei geht Bürgermeister Ruoff offensichtlich davon aus, dass ihm das Stadtparlament mit der Bereitstellung der Haushaltsmittel einen Freifahrtschein für die Realisierung seiner Variante erteilt
hat, und er seitens der Gremien lediglich noch Magistratsbeschlüsse für die Auftragsvergabe der Planungsleistungen und später dann der Bauarbeiten benötigt. Dies ist aber keineswegs der Fall! Da
Belange des Ortsbezirks berührt werden, ist der Ortsbeirat Niederzeuzheim zwingend anzuhören. Bisher ist dies jedoch nicht erfolgt, was auch seitens der FWG-Fraktion moniert
wird. Zudem sollte es der Bürgermeister tunlichst unterlassen, bei den weiteren Planungen die Beteiligung des Bau- und Verkehrsausschusses sowie des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft
und Forsten als zuständige Fachausschüsse der Stadtverordnetenversammlung zu unterwandern.
Ebenso hat die CDU-Fraktion bekräftigt, weiterhin auf Realisierung der geplanten Trassenänderung zu beharren. Mit dieser Haltung setzt auch die CDU ihre
Scheuklappen-Politik „weiter wie gehabt und ohne Rücksicht auf Verluste“ in der leider schon zur Gewohnheit gewordenen Manier fort.
Vielleicht sind ja die übrigen Fraktionen WfH und SPD dazu bereit, gemeinsam mit Bündnis 90/ Die Grünen und FWG an einem Strang zu ziehen, um in dieser Angelegenheit eine
vernünftige und verträgliche Lösung herbeizuführen!?
Marc Hannappel, 28.01.2021