
Am 26. Januar 2019, um 12:00 Uhr Mittags versammelten sich einige Hadamarer Bürger und Offizielle zur Verabschiedung
des Denkmals "Grauen Busse", vor dem Hadamarer Schloss. Darunter auch einige aktive Mitglieder von "Grünes Hadamar
(v.l.n.r. Christoph Speier aus Hadamar, Sabine Hirler aus Oberzeuzheim und André Franz-Scheuren aus Niederzeuzheim).
Bündnis 90/Die Grünen wollte mit ihrem Besuch die Bedeutung dieses Tages unterstreichen. Nur einen Tag vor dem Holocaust Gedenktag.
Nach Zählungen der Stadt Hadamar hätten 7.000 Menschen das Denkmal besucht.
Da der Autor dieses Artikels ein zugereistes Gemeindemitglied ist, höre ich immer wieder Geschichten aus der Zeit der NS-Gewaltherrschaft.
Einer Zeit in der besonders in den Jahren 1940/1941 die Busse verdunkelt, durch die
Hadamarer Ortsteile zu der nationalsozialistischen Tötungsstätte auf dem Mönchberg fuhren.
Busse in denen vor der Öffentlichkeit versteckt, lebende, in Panik befindliche Menschen waren, die wie ein Stück Schlachtvieh um Ihr Leben fürchteten. Sie schrien und klopften gegen die geschwärzten Scheiben.
Alle wussten was passierte. Die Meisten sahen weg oder wussten nicht wie sie es ändern konnten.
Rund 15.000 Menschen kostete es vorwiegend im Rahmen der Aktion "T4" vergast, aber auch durch andere grausame Methoden das Leben.
Weil ihr Leben als "unwürdig" betrachtet wurde oder sie einfach nur unbequem waren. Härter, lieblosen, unwürdiger kann ein System kaum sein.
So schwer es zu verstehen, so schwer es zu glauben ist, dieser Hass, diese Gewalt, diese Härte und dieses Lieblosigkeit existiert auch heute noch in den Köpfen und in den Herzen einiger Menschen.
Wie zu jeder Zeit. Wir erkennen diese Eigenschaften an den gleichen Symptomen wie damals. An einer verdrehenden, verrohten Sprache, an Ausgrenzung, Diskriminierung, der
Intoleranz, mangelnder Empathie, fehlendem Mitgefühl und dem Antisemitismus.
Die Hadamarer Grünen würdigten mit ihrem Besuch die Symbolkraft dieses Denkmals. Es ist wichtig seine eigene Geschichte zu kennen.
Warum ist es wichtig? Es geht nicht um die Frage der Schuld. Vielmehr geht es darum aus der Historie für das Leben in diesem Moment in Deutschland zu lernen.
Verantwortung vor allem für die Gegenwart zu übernehmen. Seinen Teil zur Erinnerung und zur Prävention beizutragen.
Und das ist wirklich notwendig. Denn Viele halten die Demokratie und die Menschrechte in unserem Land für eine Selbstverständlichkeit.
Nichts ist selbstverständlich. Kants Kategorischer Imperativ, die Goldene Regel, die UN-Menschenrechte und das Grundgesetz sind zwar wichtige Leitlinien für die Bürger dieses Landes.
Aber gar nichts ist selbstverständlich. Menschen aus Generationen vor uns haben für diese Ideale ihr Leben gelassen.
Heute tragen wir die Verantwortung. Es ist an uns diese Wegmarken der Humanität, gegen die aufstrebende Kälte und Dunkelheit in Köpfen und Herzen zu schützen
und Wärme und Licht in die Welt zu tragen.
Auch dafür wollen Bündnis 90/Die Grünen in Hadamar einstehen.
bs/26012019